16. Woyzeck/ Leonce und Lena, Georg Büchner
In seinem sehr kurzen Leben schuf er Ausserordentliches. Sowohl Woyzzeck, als auch Dantons Tod, Lenz oder Leonce und Lena können sich mit jeder anderen Literatur messen. Heutzutage ist es fast eine Ehre, wenn man aus seinem Land fliehen muss. Damals, im 19. Jh., zu Zeiten der unglücklichen deutschen Revolutionen, war es das auch schon so. Büchner musste fliehen. In Zürich schrieb er seine Doktorarbeit – über Maulbrüter!, er war knapp über zwanzig und würde wenig spȁter sterben.
“Rosetta: Oder die Zeit kann uns das Lieben nehmen.
Leonce: Oder das Lieben uns die Zeit. Tanze, Rosetta, tanze, daß die Zeit mit dem Takt deiner niedlichen Füße geht!
Rosetta: Meine Füße gingen lieber aus der Zeit. (Sie tanzt und singt.)
O meine müden Füße, ihr müßt tanzen In bunten Schuhen, Und möchtet lieber tief, tief Im Boden ruhen. O meine heißen Wangen, ihr müßt glühen Im wilden Kosen, Und möchtet lieber blühen Zwei weiße Rosen. O meine armen Augen, ihr müßt blitzen Im Strahl der Kerzen, Und lieber schlieft ihr aus im Dunkeln Von euren Schmerzen. |
Leonce: (indeß träumend vor sich hin) O, eine sterbende Liebe ist schöner, als eine werdende…”